Was ist das Besondere? – Brauch ich das?
Wie im Artikel Baumaße /Gewichte beschrieben, sind wir eine Konstruktionsklasse. Das heißt jedem steht frei sein Boot umzubauen, solange er nichts macht, was in der Klassenregel verboten ist.
Im olympischen Sektor ist aber eine Einheitlichkeit der Sportgeräte gefordert. Beim Segeln bedeutet das, dass alle Boote von der gleichen Werft speziell für diese Olympischen Spiele gebaut werden.
Die Boote werden dann unter den Teilnehmern zugelost.
Im Paralympischen Bereich gibt’s da ein Problem. Das Boot ist ja zum Teil auch „Prothese“, es enthält Einbauten, die Nachteile, die aus der Behinderung des Sportlers resultieren, ausgleichen sollen. Und so wie jeder Läufer seine Prothese mitbringt, will natürlich auch jeder Segler seinen Maßanzug dabei haben.
Es wurde deshalb eine Form des OD gewählt, die sie lediglich auf den Rumpf, Mast und Baum beschränkt, nicht auf die Einbauten. Die Boote sind also im Innenausbau nicht gleich, bei Rumpf, Mast und Baum sind die Vorgaben aber sehr präzise.
Da die Norlin MK III der am meisten verbreitete Typ der 2.4mR ist, bildet er die Basis für OD.
Seit Verabschiedung der OD-Richtlinien werden alle neuen Boote nach diesen Richtlinien gebaut. Darum haben auch alle Boote den „OD-Sticker“ neben der bekannten ISAF/WS-Plakette.
Im Kern unterscheiden sich OD-Boote von früheren Baunummern nur durch Einhaltung der engen Bautoleranzen. Zusätzlich sind viele Maße festgelegt worden, die „im normalen 2.4mR-Bereich“ keine Rolle spielen.
Wenn ich also als Vermesser sage: „Ich will jedes Boot in größeren Abständen sehen und die Maße nehmen“ bezieht sich das auf die Konstruktionsklasse mit Ihren 8 Prüfpunkten.
Für eine OD-Vermessung sind über 50 Maße zu nehmen und eine Reihe von Schablonen an den Rumpf zu halten.
Zentral ist OD nur für Paralympisch. Das heißt aber nicht, dass alle, die nicht zu den Spielen fahren, sagen können: „Geht mich nix an“. Es gibt besondere Regatten, die aus dem paralympischen Sektor kommen und damit die Zulassungsbeschränkung OD-Only haben können.
Sollte die 2.4 olympisch tatsächlich in die Auswahl kommen, werden das auch mehr Regatten. Da kann sich für einige Enthusiasten auch die Frage stellen: „Darf mein Boot mit fahren?“
Was muss ich tun um mein Boot als OD zu zertifizieren:
Wer eine neueres Boot mit OD-Sticker hat, macht mit mir einen Vermessungstermin aus. Wir vermessen, dann geht das Protokoll an die Int. KV Abt. OD und von da gibt’s ein Zertifikat.
Wer ein älteres Boot hat, sollte sich zuerst an mich wenden. Er bekommt dann den Vermessungsplan und kann selbst einige Punkte prüfen, ob er in den Bautoleranzen liegt. Wenn ja dann geht’s weiter.