Maik Aberle – GER 65

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Seit dem vorigen Jahr segele ich den Vereins-2.4er des WSVLS Geierswalde. Ich hatte Segeln gelernt und stand schon kurz vor der Segelscheinprüfung. Durch einen Autounfall am 30.08.2012 änderte sich in meinem Leben alles auf einen Schlag. Ich erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Überlebenschance 2 Prozent, so die Aussage der Neurochirurgin.

Seit ich aus dem Koma erwachte, ist Eigenständigkeit mein oberstes Gebot. Die kann ich jetzt im 2.4er ausleben. Das Leben neu zu entdecken und zu begreifen, was unser Gehirn jede Sekunde so leistet, wenn es voll funktionsfähig ist, ist eine spannende Erfahrung. Die vergangenen fast 5 Jahre waren die spannendsten meines Lebens. Ich kann durch die Hilfe vieler Therapeuten wieder schlucken, reden, ohne Hilfsmittel laufen… und, und, und!!!

Jetzt war der Bootführerschein dran. Denn die Professoren der Uni Leipzig waren sich einig, dass dieses Ziel mehr als unrealistisch ist. Ein Grund es anzugehen. Geschafft!

Zum 2.4 mR kam ich wie die Jungfrau zum Kind. Beim Besuch einer Regatta ,“Der goldene Geier“, sah ich neben der Bühne einen Werbeaufsteller “Inklusion Segeln“.

Ein Handicap und den Segelschein hatte ich. Also Verein erobern. Der WSVLS hatte schon einige Zeit einen 2.4mR verstaubt in einer Lagerhalle stehen. Gott sei Dank hatte unser Vereinsvorsitzender Klaus Wiegmann sich für dieses Schiff interessiert. Am Sontag nach einer Vereinsregatta nahm er sich für mich und den 2.4er sehr viel Zeit und half mir im Rahmen meiner Möglichkeiten das Boot Stück für Stück zu entdecken.

Meinen ersten Törn am gleichen Tag begleiteten die Freunde vom 1. Wassersportverein Lausitzer Seenland mit dem Schlauchboot – in 20 Metern Abstand. So viel Feingefühl hat mich sehr gerührt; denn zuerst muss ich selbst probieren, eine Lösung zu finden. Wenn ich keine Lösung finde, nehme ich sehr gern jede Hilfe an. Das ist mein Prinzip und bei den Segelfreunden in der 2.4mR-Klasse bin ich da richtig.

Mein Debüt als Regattasegler erlebte ich in 2016 beim Prien-City-Cup … und lernte sehr interessante Menschen mit und ohne Handicap kennen. In dieser 2.4er-Gemeinschaft fühlte ich mich sauwohl. So kann es weitergehen. In 2017 bin ich in Prien wieder dabei!

 

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